So langsam kommt Thermik auf. Beim Segeln ist Thermik grundsätzlich erst einmal positiv zu sehen und so betrachten wir es auch hinsichtlich der heißen Phase der letzten Reisevorbereitungen: wir sind hochkonzentriert, motiviert und voller Energie.
Die Vorfreude stellt sich auch schon hin und wieder ein, wenn wir in kurzen Augenblicken realisieren, was uns alsbald erwartet.
Die ersten zwei großen Fuhren unseres Umzugs haben wir bereits an Bord gebracht. An unserem Motto „Reisen mit leichtem Gepäck“ hatten wir zwischenzeitlich etwas Zweifel im Hinblick auf die Menge, die es an Bord zu verstauen gilt. Die vergangenen Monate haben wir alles gestapelt, was es mitzunehmen gilt. Von „unabdingbar“ bis „nice to have“ war alles dabei und so wuchsen neben dem Berg der vielen (scheinbar) benötigten Dinge auch die Bedenken „wohin denn noch damit?“. Aber man wundert sich, was man in den vielen kleinen Schapps eines Bootes alles so unterbringen kann, so dass es Bianca jetzt schon erfolgreich gelungen ist, mehr als nur die 3 von Sascha genehmigten Paar Schuhe mit an Bord zu schmuggeln und zu verstauen. Wir haben alle Schapps an Bord steuerbordseitig wie backbordseitig nummeriert und alle Sachen mittels einer Excel-Tabelle zugeordnet, so dass Impeller und Dieselpartikelfilter (StB 11) und Rattenfalle nebst Köder (BB 6) wie auch die Moskitonetze (StB 1) schnell gefunden werden sollten. Biancas zusätzliche Paare Schuhe tauchen aus Sicherheitsgründen in der Excel-Tabelle natürlich nicht auf…
Die Schulbücher für das neue Schuljahr sind schon da und werden mit der nächsten Umzugsfuhre an Bord gebracht, die Curriculen, also Lehrpläne für Schulklasse 6 und 10, sind aus dem Internet heruntergeladen. Die Stundenpläne sind in Arbeit.
Ein Buch, das für wesentlich mehr Begeisterung als die Schulbücher gesorgt hat, ist das Rally Handbook der ARC, Atlantic Rally for Cruisers, mit der wir Ende November von Gran Canaria aus nach Saint Lucia segeln werden.
Das Blättern in diesem Ordner und insbesondere das Ausbreiten der ARC-Flagge gingen uns schon ziemlich unter die Haut: in Gedanken befanden wir uns kurzzeitig schon im bunt geschmückten Hafen von Gran Canaria und warteten gemeinsam und voller Ungeduld mit den zahlreichen anderen Regattateilnehmern auf den Startschuss zur Abfahrt über den Atlantik.
Nach der Vorbereitung mit dem Seminar „Medizin auf See“ in Bad Reichenhall unseres Trans-Ocean-Vereins, bei welchem wir Erste Hilfe an Bord inklusive des Nähens und Tackerns von Wunden geübt haben, stehen nun auch unsere Notfallbox Offshore für die Wundversorgung mit Operationsbesteck und unsere Sauerstoffflasche der Bundeswehr bereit.
Die Planung der Bordapotheke hat dank unserer Hausärztin hervorragend geklappt und wird aktuell gerade zusammengestellt. Wir sind sehr dankbar, dass sich unsere Hausärztin so (zeit-)intensiv mit unserer Reise beschäftigt hat, wenngleich sie schlussendlich für sich resümierte: “ Meine Güte. An Ihrer Stelle würde ich diese ganze Sch… absagen – was für ein Aufwand!“Auch unsere Impfungen haben wir nahezu alle vollständig hinter uns. Das war doch ein größerer Akt als wir es uns so vorgestellt hatten: ab November 2017 3 x Hepatitis A und B, dazu Typhus. Das bedeutet, dass keiner von uns zum jeweiligen Impftermin erkranken durfte, sonst hätte der Impfplan nach hinten verschoben werden müssen, was zeitlich eng geworden wäre. Darüber hinaus hatten wir entschieden, uns auch gegen Gelbfieber und Tollwut impfen zu lassen, obgleich diese Impfungen für die von uns aktuell geplanten Ziele von der Impfkommission nicht explizit vorgeschrieben sind. Diese Impfungen dürfen die Hausärzte nicht machen, sodass wir hierfür eine Audienz beim Gesundheitsamt benötigten, was schwieriger als geplant war, da die Impfstoffe zurzeit sehr knapp sind.
Wir sind froh, ein weiteres Vorbereitungsseminar des Trans-Ocean e.V., Kommunikation auf Yachten zu den Themen Kurzwellenfunk mittels Transceiver bei Martin Erger und Klaus Hilbert von INTERMAR zum Thema Amateurfunk maritim bereits im vergangenen Jahr besucht zu haben. So hatten wir ausreichend Zeit, die Konfiguration unserer Antennenanlage zu überprüfen und zu optimieren (z.B. sailmail einzurichten, Wetterwelt online zu abonnieren) und auch für den Fall, dass wir eine Notantenne für UKW & HF basteln müssen, alle erforderlichen Materialien zu besorgen. Nun müssen wir die ganzen Ferrite, Schrumpfschläuche und Lötmaterialien nur noch im Bedarfsfall, der hoffentlich nicht eintreten möge, mittels unserer Exceltabelle wiederfinden. Eines der schönsten Erkenntnisse, das wir auf diesem Seminar hatten, war: wir fühlen uns auf unserem Schiff sicher und geborgen und sind hinsichtlich unseres Lebensplanes auf einer Lambda ;).
Über Himmelfahrt waren wir zum Sommer-Treffen des Trans-Ocean e.V. in Orth auf Fehmarn und sind dort sowohl auf alte Salzbuckel , deren Erzählungen wir fasziniert gelauscht haben, wie auch auf andere Lossegler getroffen, mit denen wir uns über Reiseplanungen und Equipment ausgetauscht haben. Wir freuen uns, den einen oder anderen alsbald wiederzusehen.
Die letzten Installationsarbeiten schreiten auch voran. Dank Marlons tatkräftiger Mithilfe sind die 6 neuen 145 Ah Gelbatterien verbaut. Marlon war dabei nicht nur als „Handlanger“ unterwegs, dessen durchaus beachtliche Kräfte bei einem Einzelgewicht von 44 kg pro Batterie sehr hilfreich waren. Vielmehr war es richtig schön zu sehen, wie Marlon geschickt und technisch vorbildlich sämtliche Elektroanschlüsse der gesamten Batteriebank eigenständig installierte.
Auch Julius war eine tolle Hilfe und mit vollem Einsatz bei der Sache: er sämtliche Fenderleinen erneuert.
Nach getaner Arbeit war dann Entspannung angesagt, wobei Julius es sich in der Hängematte gemütlich gemacht hat, während wir Marlon zum Auslüften nach der Schufterei lieber ins Masttopp in 18,50 m Höhe gezogen haben.
Nun ist eines der letzten „alten“ Aggregate in die Knie gegangen: unser Kältekompressor ist unwiederbringlich defekt. Also werden wir diesen auch noch schnell erneuern lassen. Demnächst stehen dann noch einige Software-Updates der B&G Navigationsgeräte an und dann sollte der technische Bereich voll funktionsfähig und „up to date“ sein.
So long – keep on smiling!
Liebe Bianca, lieber Sascha,
wir haben gerade wieder an Euch gedacht und Eure Homepage besucht. Wir sind ganz begeistert von Euren Plänen und vor allem wie Ihr diese angeht. Besonders beeindruckt hat uns auch die Lebensphilosophie, die hinter dem Ganzen steht. Wir werden Euch in Gedanken und auf Eurer Homepage begleiten und sind auf viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen gespannt. Wir wünschen Euch und den Kindern eine wunderbare und intensive Familienzeit und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Liebe Grüße von Jacqueline und Ingo aus Halberstadt
Hey Familie Röhle ich bin begeistert. Ich wünsche Euch allzeit gute Fahrt und freue mich darauf Euch virtuell begleiten zu können.
Viele Grüße von Philipp
Hey Philipp, vielen Dank für Deine Nachricht. Wir freuen uns sehr darüber und schicken liebe Grüße in die Heimat;)